10 Mai Der Bausparvertrag – ist er noch zeitgemäß?
Man könnte meinen, es habe über Jahre keine Alternative zum Sparen gegeben als das Sparbuch – und den Bausparvertrag. Jedenfalls waren es die Standardprodukte, die Berater als erstes genannt haben. Ich gehe insofern mit, dass ich sage: Bausparverträge sind eine beliebte Möglichkeit, um langfristig zu sparen und von zinsgünstigen Darlehen zu profitieren. Aber für wen ist diese Form der Anlage heutzutage noch sinnvoll?
Die Antwort ist nicht trivial und immer individuell zu sehen. Denn die Finanzziele und Bedürfnisse des Einzelnen spielen die entscheidende Rolle. Im Detail:
Ein Bausparvertrag ist im Wesentlichen ein Finanzprodukt, das es Dir ermöglicht, Geld anzulegen und Zinsen zu erwirtschaften, während Du gleichzeitig die Möglichkeit hast, ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten. Der Vertrag durchläuft typischerweise drei Phasen:
1. Ansparphase: Während dieser Phase sparst Du regelmäßig Geld an, bis Du den Mindestbetrag erreicht haben. Es wird empfohlen, dass diese Phase mehrere Jahre dauert –idealerweise etwa sieben Jahre.
2. Zuteilungsphase: Sobald Du den Mindestbetrag angespart hast, informiert Dich deine Bank darüber, dass Dein Bauspardarlehen zur Verfügung steht. Nun hast Du die Wahl: Du kannst das Darlehensangebot annehmen oder, falls Du kein Interesse an einem Darlehen hast, den angesparten Betrag auszahlen lassen und den Vertrag kündigen. Um für ein Bauspardarlehen in Frage zu kommen, sind jedoch bestimmte Mindestvoraussetzungen erforderlich. Eine Mindestspardauer zum Beispiel.
3. Darlehensphase: Wenn Du dich für ein Darlehen entscheidest, tritt die Darlehensphase ein. Du erhältst Dein Darlehen ausgezahlt, das ausschließlich für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden darf. Das bedeutet: Das Geld darf für den Kauf eines Hauses, einer Eigentumswohnung, Renovierungsarbeiten an einer Immobilie oder die Ausstattung mit neuer Inneneinrichtung verwendet werden. Es ist auch möglich, mit der Bausparsumme Kredite zu tilgen, die in Verbindung mit Immobilien aufgenommen wurden. Aber: Ein Auto kannst Du damit nicht finanzieren.
Und: Es gibt für Bausparverträge staatliche Förderungen – zum Beispiel die Wohnungsbauprämie. Sie unterstützt das Sparen für den Kauf oder Bau einer Immobilie. Sie beträgt derzeit 8,8 Prozent der jährlich eingezahlten Beträge, jedoch maximal 45 Euro für Alleinstehende und 90 Euro für Verheiratete. Um die Prämie zu erhalten, muss der Bausparvertrag eine Mindestlaufzeit haben und bestimmte Einkommensgrenzen dürfen nicht überschritten werden. Die Prämie wird direkt auf das Bausparkonto eingezahlt und erhöht somit das angesparte Kapital.
Bausparen eignet sich für Berufseinsteiger, junge Familien und Menschen mit mittlerem Einkommen, die langfristig für den Erwerb einer Immobilie sparen. Bausparen bietet eine sichere Sparform mit festen Zinsen und kann von staatlichen Förderungen wie der Wohnungsbauprämie profitieren.
Bausparen als reines Sparprodukt ist ungeeignet.
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